Die Berufsinformationszentren als Vermittler zwischen Wirtschaft und Schule

Die Berufsinformationszentren sind für Jugendliche auf Lehrstellensuche, deren Eltern und Lehrpersonen, zentrale Anlaufstellen. Als Branchenverband ist uns die Bedeutung der Berufsinformationszentren (BIZ) bewusst, weswegen wir den Austausch zu ihnen intensivieren wollen.

Zwei Mal jährlich organisiert das Berufsinformationszentrum (BIZ) Wil den sogenannten Lehrer-Input (LInput). Eingeladen sind alle Oberstufenlehrpersonen aus dem Wahlkreis Wil. Im vergangenen Winter fand der Anlass zum Thema Lehrstellenbewerbung statt. Ziel des Anlasses war es, die folgenden Fragen aus Sicht von Lehrbetrieben der Region Wil zu beantworten:

  • Wie sieht heute eine gute Bewerbung aus?
  • Welche Unterlagen gehören in ein Bewerbungsdossier?
  • Welche Fehler können meine Schüler und Schülerinnen vermeiden?
  • Womit können meine Schüler und Schülerinnen beim Bewerben punkten?
  • Welche Bewerbungsformen (klassisch per Post, per Mail, Online, etc.) gib es und ist eine Bewerbung per Post noch gewünscht?
  • Worauf muss bei einer digitalen Bewerbung besonders geachtet werden?

Eines der Unternehmen aus der Region Wil, das am Austausch teilgenommen hat, ist die Maestrani Schweizer Schokoladen AG. Vertreten wurde sie durch Marco Jetzer, Verantwortlicher Aus- und Weiterbildung Produktion bei Maestrani und Vorstandsmitglied der AG LMT. Marco Jetzer sowie Lea Bischof, Berufs- und Laufbahnberaterin BIZ Wil, und Simon Grubenmann, Jobcoach für Jugendliche, erzählen, wie sie den Austausch erlebt haben.

Was nehmen Sie von diesem Anlass mit?

Lea Bischof: Mich hat das Wohlwollen der Lehrbetriebe sehr beeindruckt. Es war schön zu sehen, mit wieviel Engagement die Ausbildner und Ausbildnerinnen sich ihrer Aufgabe widmen.

Simon Grubenmann: Inputs von Berufsbildungsverantwortlichen sind für Beratungspersonen wie auch für Lehrpersonen immer sehr hilfreich. Aus meiner Erfahrung habe ich gelernt, dass Tipps zum Bewerbungsprozess aus erster Hand (Betrieben) bei den Jugendlichen oft eine höhere Glaubwürdigkeit geniessen, als wenn sie diese von den Lehrpersonen oder Jobcoaches erhalten.

Zudem fand ich es spannend zu sehen, wie sich die Berufsbildungsverantwortlichen aus den Betrieben über das Vorgehen im Grundsatz einig sind, im Detail dann aber doch unterschiedliche Ansichten haben. Zum Beispiel ist bei den einen ein fehlerfreier Brief ein Muss, während bei anderen beide Augen zugedrückt werden, sofern man während der Schnupperlehre überzeugen kann.

Marco Jetzer: Mir ist aufgefallen, dass die Anforderungen der Unternehmen an die Bewerbungsunterlagen ziemlich ähnlich sind. Dies ist gut und hilft den Lehrpersonen und letztlich auch den Schülern und Schülerinnen sich an einem Standard zu orientieren. Jedoch stellte ich fest, dass der Rekrutierungsprozess im Allgemeinen von Firma zu Firma bzw. Branche zu Branche recht unterschiedlich sein kann. Hier gibt es sicher noch Verbesserungspotenzial für die Kooperation zwischen den Schulen und der Wirtschaft. Der Anlass war eine super Möglichkeit, die Schulen und Wirtschaft zusammenzubringen und Erfahrungen auszutauschen.

Machen Sie nach diesem Anlass in Bezug auf den Bewerbungsprozess der Jugendlichen etwas anders als vorher?

Lea Bischof: Grundsätzlich nicht. Ich werde ich die Jugendlichen weiter darin unterstützen, den gewählten Beruf in unterschiedlichen Betrieben zu erkunden, damit sie herausfinden können, ob der Beruf wirklich zu ihnen passt. Sie erkennen so, ob sie sich in einem grossen, kleinen oder familiären Betrieb wohlfühlen, wo sie ihre Fähigkeiten am besten einsetzen und mit welchem Betrieb sie sich am besten identifizieren können.

Simon Grubenmann: Der Anlass hat mir viele bereits erahnte oder schon gehörte Ansichten bestätigt, was mir zusätzliche Sicherheit bei der Bewerbungsunterstützung gibt.

Marco Jetzer: Gerne würde ich mehr Schülern und Schülerinnen Schnupperlehren ermöglichen. Aufgrund begrenzter Ressourcen ist dies aber schwierig umzusetzen. Daher werde ich weiterhin an der Bewerbung für Schnupperlehren festhalten und eine Vorselektion machen. Dafür möchte ich 1-2 zusätzliche Info-Anlässe durchführen, um so einer grösseren Anzahl von Schülern und Schülerinnen in kurzer Zeit unsere Berufe näher bringen zu können.

Die Berufsinformationszentren dienen nicht nur als Anlaufstelle für Jugendliche, Eltern und Lehrpersonen. In diesem Fall waren sie auch auch Vermittler zwischen den Unternehmen und den Schulen einer Region. Um die Berufe Lebensmitteltechnologe:in EFZ und Lebensmittelpraktiker:in EBA bekannter zu machen, wollen wir den Austausch mit den BIZ künftig verstärken.

Lea Bischof, Berufs- und Laufbahnberaterin BIZ Wil

Simon Grubenmann

Simon Grubenmann, Jobcoach für Jugendliche

Marco Jetzer, Verantwortlicher Aus- und Weiterbildung Produktion bei Maestrani und Vorstandsmitglied der AG LMT

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